Mit den sogenannten Kindertransporten wurden vor allem jüdische Kinder und Jugendliche aus Chemnitz und Deutschland ins (zunächst) sichere Ausland gebracht. Die ersten Züge fuhren Ende November 1938, doch schon mit Beginn des Krieges 1939 kam die Rettungsaktion zum Erliegen. Bis dahin konnten ca. 10.000 Kinder und Jugendliche unter strengen Regularien ohne ihre Eltern nach England ausreisen. Sie kamen allein in ein fremdes Land, dessen Sprache und Alltagsleben sie nicht kannten, und begannen hier ein neues Leben. Zurück blieben zerrissene Familien, die größtenteils nie wieder zusammenfinden sollten; viele Familienangehörige und Freund:innen verloren im KZ ihr Leben. Marie Schwesinger erzählt diesen Teil europäischer Geschichte aus der Perspektive der Kinder, deren Blick auf die Welt von damals noch weit ins Heute wirkt. Sie studierte Szenische Künste und Regie in Hildesheim und Frankfurt am Main. 2018 entstand am Schauspiel Frankfurt Gegen alle Widerstände zu den Frankfurter Auschwitzprozessen, u. a. eingeladen zum Körber Studio Junge Regie. Seit 2019 arbeitet sie als freischaffende Regisseurin an Stadt- und Staatstheatern in Deutschland, mit Fokus auf dokumentarische und zeitpolitische Themen, u. a. zur Aufarbeitung der NS-Zeit und dem rechten Terror in Deutschland.
Quelle: Die Theater Chemnitz