Nachts auf dem Rummelplatz kommt alles zusammen: die Flucht vor tristem Alltag und harter Arbeit, die Entfesselung der Sehnsüchte und ihre Betäubung im Rausch. Die Schaukel am Totpunkt, kurz vor dem Überschlag, steht die Welt Kopf – ein Moment des Innehaltens: Wo sollen diese Menschen hin mit sich, im Nachkriegs-Ostdeutschland? Krieg und Faschismus stecken ihnen in den Gliedern, materielle Not bestimmt ihren Alltag, ein autoritäres Regime will sie vereinnahmen. Träume haben sie trotzdem. Werner Bräunigs Rummelplatz ist mehr als ein „Wismut-Roman“. Seine Protagonisten suchen einen Platz in der Welt, geraten in Verantwortung und in Konflikte, entwickeln sich fort und kommen doch nicht los von sich selbst. Mit seinem ungeschminkten Realismus geriet der Autor ins Visier der SED-Funktionäre. Ludger Vollmer (Komposition) und Jenny Erpenbeck (Libretto) adaptieren das Werk erstmals für die Opernbühne. Die Uraufführung wird begleitet von einer partizipativen Schreibwerkstatt und von einer Konferenz, die den Bogen von der Zeitgeschichte bis ins Kulturhauptstadtjahr 2025 schlägt. Jenny Erpenbeck ist Gewinnerin des International Booker Prize 2024. https://thebookerprizes.com/the-booker-library/authors/jenny-erpenbeck
Quelle: Die Theater Chemnitz