Die universale Künstlerin Ilna Ewers-Wunderwald (1875–1957) provozierte schon als Teenager in Düsseldorf mit Herrengarderobe und Kurzhaarschnitt, Jahrzehnte bevor es in den Metropolen für Frauen modern wird. Mit Hanns Heinz Ewers heiratete sie den exaltiertesten Künstlertyp der Stadt. Bald schon wird ihr Leben wie ein Roman verlaufen: Ilna wird Kabarett-Star und spielt umjubelt auf zahllosen Brettl-Bühnen zwischen Deutschland, Italien und Russland. Sie schließt sich auf Capri den Nudisten und Ur-Hippies an, malt unaufhörlich Bilder, übersetzt französische Avantgarde und geht selbst in die Literaturgeschichte ein als Protagonistin von Märchen und Romanen. Ein Bildhauer modelliert sie als Rosenthaler Porzellanfigur und ab 1909 stellt sie erfolgreich auch auf der Berliner Secession aus. Daneben macht Ilna mit Entwürfen von Reformkleidern und Motiven für Meißener Porzellan Furore, was sie mit Henry van de Velde verbindet. Dr. Sven Brömsel stellt die Künstlerin, die nach dem 1. Weltkrieg mehr und mehr in Vergessenheit geriet, vor und spricht über ihr aufregendes Leben und Schaffen.

Referent: Dr. Sven Brömsel, Berlin